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Brille oder Kontaktlinsen?
Brille oder Kontaktlinsen: Welche Sehhilfe ist die richtige?
Mehr als 60 Prozent der Deutschen ab 16 Jahre tragen eine Brille, hingegen nur fünf Prozent Kontaktlinsen. Beide Sehhilfen haben ihre Vor- und Nachteile, dennoch fällt die Entscheidung in der Tat fast immer für die Brille aus.
Warum eigentlich, und worin liegen die Unterschiede? Wir haben eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Brillen und Kontaktlinsen aufbereitet. Nutzen Sie diese, um sich Ihr eigenes Bild zu machen und finden Sie heraus, welche Sehhilfe am besten zu Ihnen passt.
Was gilt es, bei der Wahl zu beachten?
Ob Sie sich für eine Brille oder Kontaktlinsen entscheiden, hängt vor allem von Ihrer Sehstärke und dem Gesundheitszustand Ihrer Augen, Ihren individuellen Aktivitäten und Ihrem Alter ab. Grundsätzlich sollten Sie wissen: Sie sind mit dieser Entscheidung nicht allein. Fachärzte und Optiker stehen Ihnen für eine Beratung zur Verfügung und finden mit Ihnen gemeinsam heraus, ob sich in Ihrem individuellen Fall eher eine Brille oder eher Kontaktlinsen eignen. Und auch Ihr Freundes- und Bekanntenkreis kann Sie mit persönlichen Tipps bei der Entscheidung unterstützen. In den folgenden Abschnitten haben wir einige wichtige Eckpunkte zusammengetragen, die es zu beachten gilt.
Die Sehstärke
Ihr Sehvermögen ist bei der Wahl zwischen Brille und Kontaktlinsen entscheidend. Denn: Bei einer Sehstärke ab sechs Dioptrien ist es oftmals tatsächlich besser, Kontaktlinsen zu tragen. Entsprechende Brillen sind nämlich mit sehr dicken Gläsern ausgestattet und werden zum Rand hin unscharf, womit Ihr Blickfeld eingeschränkt ist. Diese Einschränkung gibt es bei Kontaktlinsen nicht, da sie direkt auf dem Auge sitzen. Fragen Sie jedoch vor dem Kauf Ihren Augenarzt, der die Fehlsichtigkeit und den Gesundheitszustand Ihrer Augen am besten einschätzen kann.
Alter und motorische Fähigkeiten
Kinder tragen beispielsweise sehr selten Kontaktlinsen, da die gute alte Brille vermeintlich weniger aufwendig ist. Doch spricht grundsätzlich nichts dagegen, bereits im Kindesalter Kontaktlinsen zu tragen. Jedoch sollte Ihr Nachwuchs selbstständig in der Lage sein, die Kontaktlinsen einzusetzen, zu entfernen und zu reinigen. Ab einem gewissen Alter und unter anfänglicher Anleitung dürfte dies aber kein großes Problem darstellen. Gleiches gilt natürlich für Senioren: Erfolgt eine entsprechende Schulung und ist der Arzt einverstanden, können Kontaktlinsen durchaus bis ins hohe Alter getragen werden.
Aktivitätslevel
Das Leben steckt voller Herausforderungen, die man meist erst dann bemerkt, wenn sich kleine Hindernisse einschleichen: Schwimmen ohne Brille, Computerarbeit und tränende Augen, Fotografieren mit kleinem Suchfeld, Berufe mit extremer Belastung für die Augen – es ist beinahe unmöglich, die perfekte Sehhilfe für alle Gelegenheiten zu finden. Sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gibt es allerdings eine reiche Auswahl an Brillen und Kontaktlinsen, die an die persönlichen, sehr individuellen Bedürfnisse angepasst werden können.
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Kontaktlinsen oder Brille? Finden Sie es heraus!
Es geht längst nicht nur um die Entscheidung zwischen Brille und Kontaktlinsen, sondern auch noch um die Fragen, welche Brille, welche Art, welche Form und welche Farbe Sie möchten. Für Kontaktlinsen gilt dasselbe.
Es gibt nämlich:
- Brillen für Kurzsichtigkeiten oder Weitsichtigkeiten (die sogenannten „Einstärkebrillen”),
- Lesebrillen (die besonders im Alter nahezu unerlässlich sind),
- Brillen, die für Kurz- und Weitsichtigkeit sowie Alterssichtigkeit geeignet sind (sogenannte „Gleitsichtbrillen”),
- Prismenbrillen (besondere Brillen gegen Schielen),
- Sonnenbrillen und
- Brillen für Sport und Beruf.
Und das in sämtlichen vorstellbaren Brillenformen und Farben. Kontaktlinsen gibt es in folgenden Ausführungen:
- harte und weiche,
- Kontaktlinsen und spezielle Linsen für Hornhautverkrümmungen, Alterssichtigkeit
- und farbige Kontaktlinsen.
Daher werfen wir nun einen Blick auf die Vor- und Nachteile.
Ist eine Brille das Richtige?
Der Hauptvorteil der Brille gegenüber Kontaktlinsen ist wohl, dass Sie diese jederzeit aufsetzen und abnehmen können.
Brillen schützen zudem Ihre Augen. Es besteht keine direkte Berührung mit dem Auge, wodurch Sie eine Brille selbst bei Infektionen oder Entzündungen des Auges weiterhin tragen können. Und Sie haben sogar einen Vorteil gegenüber anderen: Beim Fahrradfahren fliegt Ihnen nicht gleich die nächste Fliege ins Auge und auch Staub und Zugluft kommen nicht mehr ganz so einfach mit dem Auge in Berührung.
Dem Zentralverband der Augenoptiker zufolge liegt der Preis für eine Brille mit Einstärkegläsern durchschnittlich bei etwa 370 Euro, eine Gleitsichtbrille kostet sogar schnell 1.000 Euro. Sie sehen: Ihre Wunschbrille kann zunächst teurer werden als der Kauf von Kontaktlinsen. Aber – und das ist ein großes Plus: Es entstehen nur sehr geringe laufende Kosten. Außer für Brillenetuis oder Pflegeprodukte wie Reinigungstücher müssen Sie keinen Cent mehr ausgeben, denn es ist nicht notwendig, die Brille regelmäßig auszuwechseln. Insofern sie durch Qualität überzeugt, Ihre Sehstärke unverändert bleibt und Sie Ihre Brille gut behüten und richtig pflegen, können Sie sie über Jahre hinweg tragen – ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt gegenüber Kontaktlinsen.
Ein Optiker kann Ihnen dabei behilflich sein, den optimalen Sitz Ihrer Brille zu finden.
Jetzt zu den Nachteilen: Falls sich Ihre Sehstärke rasch ändern sollte, können neue, teure Gläser notwendig werden, da bestimmte Extras wie eine Entspiegelung, selbsttönende Gläser oder eine Anti-Kratz-Schicht für eine gute Sicht von Vorteil sein können. Die Gläser können im Alltag schnell schmutzig werden, beschlagen oder spiegeln und so Ihr Sichtfeld einschränken. Außerdem sind gerade Gläser mit einer hohen Dioptrienzahl recht schwer, sodass Ihr Brillengestell Druck auf Nasenrücken und/oder Ohren ausübt, wodurch Hautrötungen oder Kopfschmerzen entstehen können. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Brille gleich nach Fertigstellung aufzusetzen und zu testen, ob alles passt und nichts drückt. Testen Sie am besten einfach selbst, ob die Brille richtig sitzt.
Info
Prüfen Sie, ob:
- sich die Brille waagerecht auf der Nase befindet oder schief sitzt und an einer Seite herunterhängt – hier muss ggf. die Position der Bügel angepasst werden.
- die Höhe die richtige ist – die Mitte der Brillengläser sollte etwas über Ihren Pupillen liegen. Ist das nicht der Fall, kann Ihr Optiker das über Nasenpads korrigieren.
- die Bügel an der Ohrmuschel anliegen. Sie dürfen nicht hinter den Ohren drücken. Ist das der Fall, korrigiert der Optiker den Fehler mit einer Spitzzange.
- die Brille auf der Nase sitzen bleibt, wenn Sie den Kopf leicht nach vorne neigen. Rutscht sie nach vorne, muss die Brillenweite noch einmal geprüft werden.
Weitere Informationen zum richtigen Sitz Ihrer Brille finden Sie auch in unserem Beitrag „Brille optimal einstellen – Für einen beschwerdefreien Brillenalltag“
Kontaktlinsen lassen sich direkt auf die Hornhaut setzen und schränken das Blickfeld damit nicht durch ein Brillengestell ein. Natürlich bedarf es einerseits Übung, die Linsen richtig einzusetzen, und andererseits etwas Zeit, um sich an das Gefühl von einer Kontaktlinse auf dem Auge zu gewöhnen. Aber langjährige Kontaktlinsenträger werden Ihnen versichern: Sind sie einmal drin, ist der Tragekomfort gegeben. Sie sind unauffällig und hinterlassen keine Druckstellen. Kontaktlinsen eignen sich daher gut für Freizeitaktivitäten wie Sport, beim Ausgehen mit Freunden, beim Kochen mit viel, viel Wasserdampf oder im Urlaub am Meer. Und alltagstauglich sind sie natürlich auch – ob am Schreibtisch oder bei der Gartenarbeit. Noch dazu brauchen Sie keinen teuren Sonnenschutz für Ihre Gläser, sondern können Ihre Lieblingssonnenbrille wie gewohnt aufsetzen.
Mit ein wenig Übung gelingt das Einsetzen der Kontaktlinsen kinderleicht.
Kontaktlinsen sind jedoch sehr pflegeaufwendig und benötigen passende Pflegeprodukte, deren Kosten auf einen langen Zeitraum nicht zu vernachlässigen sind. Die richtige Hygiene und Pflege ist wichtig, um Verunreinigungen der Linsen und Infektionen oder Entzündungen im Auge zu vermeiden. Verwenden Sie am besten Produkte, die Ihr Augenarzt oder Optiker empfiehlt. Zudem dürfen Kontaktlinsen nicht allzu lange am Stück getragen werden, da sie die Sauerstoffversorgung des Auges eingrenzen, was zu Augenschäden führen kann. Wie lange Sie Kontaktlinsen nutzen können, hängt vom Material der Linsen und der Beschaffenheit Ihres Auges ab. In der Regel tragen Sie die Linsen tagsüber und legen sie über Nacht in die Reinigungslösung ein.
Die Verträglichkeit von Kontaktlinsen hängt immer vom Gesundheitszustand Ihrer Augen ab. Grundsätzlich kann jeder Kontaktlinsen tragen, da es heutzutage für fast jeden Typ von Fehlsichtigkeit (Kurz- und Weitsichtigkeit, Astigmatismus und Alterssichtigkeit) eine passende Linse gibt. Ihr Facharzt sollte aber prüfen, ob Kontaktlinsen ganz speziell für Ihre Augen geeignet sind. Beispielsweise neigen Allergiker zu tränenden und juckenden Augen. Bei ihnen können sich die Linsen daher leicht verschieben oder herausfallen und auch die Reibung der Linse auf dem Auge kann hier unangenehm sein.
Mehr Informationen zu Kontaktlinsen finden Sie auch in unserem Artikel „Kontaktlinsen tragen: Tipps für Einsteiger“
Die wichtigsten Vorteile im Überblick
Brille
- Flexibles Aufsetzen und Abnehmen möglich
- Schützen die Augen, auch bei Entzündungen und Überempfindlichkeit
- Keine hohen Kosten für Pflegeartikel
- Passendes Accessoire als Ergänzung zu Ihrem Outfit oder Unterstreichung Ihres Stils
Kontaktlinsen
- Uneingeschränktes Blickfeld
- Hoher Tragekomfort, auch beim Sport
- Keine hohen Kosten für spezielle Gläser
- Optisch unauffällig
Die perfekte Kombination: Abwechselndes Tragen von Brille und Kontaktlinsen
Viele Menschen nutzen tatsächlich beides: Brille und Kontaktlinsen. In der Kombination ist dieses Team unschlagbar. Denn Kontaktlinsen können eine Brille nur selten vollständig ersetzen, sind aber eine gute und flexible Ergänzung.
Da Brillengläser aber in einiger Entfernung vor dem Auge aufliegen und die Kontaktlinsen direkt auf dem Auge getragen werden, verschiebt sich der Brennpunkt. Falls Sie also beides nutzen möchten, müssen beide Sehhilfen auf Ihre Augen abgestimmt sein, um Schwindelgefühle oder Kopfschmerzen zu vermeiden. Achten Sie daher darauf, dass die beiden Werte exakt bestimmt werden, damit sich Ihre Augen nicht permanent umgewöhnen müssen.
Wie steht es um die Kosten für eine Sehhilfe?
Die Preise für Brillen oder Kontaktlinsen bewegen sich irgendwo zwischen kleinen Discounterbeträgen und hochklassigen Markenpreisen. Am Ende zählt, dass Sie für Ihren individuellen Fall die richtige Sehhilfe finden – und die Kosten nicht das Ausschlusskriterium dafür sein müssen. Deshalb ist eine Frage völlig berechtigt: Was übernimmt meine Krankenkasse? Und die Antwort ist nicht sehr brillenträgerfreundlich. Denn seit 2004 gehören Sehhilfen nicht mehr zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Die Versicherungen erstatten seitdem nur noch in folgenden wenigen Ausnahmen einen Teil der Kosten:
- bei Kindern und Jugendlichen bis zu einem Alter von 18 Jahren,
- bei Personen mit schweren Sehbehinderungen,
- bei Kurz- und Weitsichtigen ab 6 Dioptrien,
- und bei Personen mit Hornhautverkrümmungen ab 4 Dioptrien.
Aber auch hier werden nur die Kosten für Brillengläser bezuschusst. Die Brillengestelle müssen Brillenträger selbst zahlen. Für alle, die auf Kontaktlinsen zurückgreifen möchten: Hier übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten in Höhe der vergleichbaren Brillengläser. Pflegemittel werden hier ebenso nicht berücksichtigt. Die Voraussetzung für einen Zuschuss der Krankenkasse ist immer ein Rezept von Ihrem Augenarzt. Die Höhe des Zuschusses ist durch die Festbeträge des GKV-Spitzenverbandes geregelt und richtet sich nach den Dioptrien. Die Festbeträge werden hier aufgeschlüsselt.
Private Zusatzversicherungen als finanzielles Polster
Wie wir nun wissen: Eine gute Sehhilfe ist schnell eine kostspielige Angelegenheit. Deshalb lohnt es sich immer, zumindest einmal über eine private Zusatzversicherung nachzudenken. Diese erstattet Ihnen nämlich nicht nur einen Teil der Kosten für Ihre Brillengläser, sondern auch für das Gestell und für Kontaktlinsen. Ob sich eine solche Versicherung für Sie lohnt, können natürlich nur Sie entscheiden.
Die meisten gesetzlichen Krankenkassen kooperieren mit privaten Krankenversicherern. Diese bieten diverse private Zusatzversicherungen – in der Regel auch für Brillen und Kontaktlinsen – an. Die Techniker Krankenkasse z.B. kooperiert mit der Envivas. Mehr zu den Tarifen der Envivas, die Leistungen für Brillen und Kontaktlinsen enthalten, finden Sie hier. Um mehr über die privaten Zusatzversicherungsangebote Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung zu erfahren, informieren Sie sich entweder bei Ihrer Krankenkasse oder am besten direkt bei dem Kooperationspartner Ihrer Krankenkasse.
Übrigens: Sowohl die Beiträge zur Zusatzversicherung als auch die konkreten Ausgaben für Ihre Brille oder Kontaktlinsen können Sie steuerlich geltend machen. Die private Zusatzversicherung können Sie zusammen mit den Beiträgen für die private oder gesetzliche Krankenversicherung in der Anlage „Vorsorgeaufwand” in Ihrer Einkommensteuererklärung angeben. Wenn Sie sich für Details rund um das Thema „private Zusatzversicherung der Steuererklärung” interessieren, dann lesen Sie unseren Artikel zu „Zahnzusatzversicherung in der Steuererklärung”. Die darin enthaltenen Tipps gelten nicht nur für private Zahnzusatzversicherungen, sondern lassen sich auf alle privaten Zusatzversicherungen anwenden. Sie haben keine private Zusatzversicherung, möchten aber die Ausgaben für Ihre Sehhilfe trotzdem steuerlich geltend machen? Dann führen Sie die Brille oder Kontaktlinsen als „außergewöhnliche Belastung“ an und lassen Sie diese Angabe vom Finanzamt prüfen. Wie viel übernommen wird, hängt letztendlich aber vom Gesamtbetrag der Einkünfte, von der Veranlagungsart, den angefallenen Rechnungen und der Anzahl der Kinder ab. Jedoch gilt hier ebenso: Ein zumutbarer Anteil muss selbst getragen werden.
Rechtshinweis
Bitte beachten Sie, dass die Hinweise in diesem Beitrag allgemeiner Natur sind und keine individuelle Beratung durch einen Facharzt oder Optiker ersetzen können. Ferner verweisen wir in diesem Zusammenhang auf unsere Rechtshinweise.