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Die U3-Untersuchung: Wann geht es das erste Mal zum Kinderarzt?
Ihr Baby ist nun bereits vier Wochen alt und fängt langsam an, die Umgebung um sich herum wahrzunehmen und Ihr Lächeln zu imitieren. Reagiert es, wenn Sie es ansprechen oder berühren? Hält es kurz inne, wenn es ein Geräusch hört? Antworten auf diese und weitere wichtige Entwicklungsfragen finden Sie nicht nur in der Beobachtung des Verhaltens Ihres Babys, sondern auch bei der U3-Untersuchung.
Diese Untersuchung ist Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und findet zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche Ihres Babys statt. Sie ist in der Regel die erste aller zwölf Untersuchungen, die nicht im Krankenhaus, sondern von einem niedergelassenen Kinderarzt durchgeführt wird. Dabei prüft der Arzt nicht nur die allgemeine Gesundheit Ihres Babys, sondern vor allem, ob es Entwicklungsauffälligkeiten zeigt. Dazu untersucht er im Rahmen der Vorsorge zum ersten Mal auch die emotionale, kognitive und motorische Entwicklung.
U3-Untersuchung: Die erste U-Untersuchung beim niedergelassenen Arzt
Diese Untersuchung ist Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und findet zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche Ihres Babys statt. Sie ist in der Regel die erste aller zwölf Untersuchungen, die nicht im Krankenhaus, sondern von einem niedergelassenen Kinderarzt durchgeführt wird. Dabei prüft der Arzt nicht nur die allgemeine Gesundheit Ihres Babys, sondern vor allem, ob es Entwicklungsauffälligkeiten zeigt. Dazu untersucht er im Rahmen der Vorsorge zum ersten Mal auch die emotionale, kognitive und motorische Entwicklung.
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Anamnese: Gibt es Auffälligkeiten?
Anamnese Ihres Kindes
Wie bereits in der U2-Untersuchung wird Ihr Arzt zunächst alle Daten rund um die Gesundheit Ihres Babys aufnehmen. Um auf einem aktuellen Stand zu sein, fragt er auch nach Erkrankungen, die Ihr Kind seit der letzten Untersuchung hatte. Wenn Sie Auffälligkeiten bei der Ernährung oder Verdauung – zum Beispiel Schwierigkeiten beim Trinken und Füttern oder eine abnormale Stuhlfarbe – wahrgenommen haben, können Sie nun mit Ihrem Arzt darüber reden. Schreit Ihr Kind auffällig viel oder haben Sie das Gefühl, dass es ihm nicht gut geht, sollten Sie das ebenfalls an dieser Stelle mitteilen. Sie erhalten in Ihrer neuen Rolle als Eltern Hilfe und Informationen rund um alle Themen, die für Sie als Familie relevant sind.
Sozialanamnese
Nach Schwangerschaft, Geburt und der Zeit im Krankenhaus haben Sie nun die ersten Tage oder Wochen gemeinsam mit Ihrem Baby zuhause verbracht. Daher wird der Arzt Sie zu Ihren sozialen und familiären Verhältnissen befragen. Wie ist die Betreuungssituation für Ihr Kind? Besteht eine besondere Belastung für Sie und die Familie oder fühlen Sie sich überfordert? Keine Sorge, Probleme können Sie hier offen ansprechen.
Beurteilung der Entwicklung: Wann geht das Weltentdecken los? [3],[4]
Während der U3-Untersuchung nimmt der Arzt die Entwicklung Ihres Babys unter die Lupe. Dazu prüft er zum Beispiel die Motorik und beobachtet mittels verschiedener Untersuchungen die Interaktion zwischen Ihnen und Ihrem Kind. So kann er während der Vorsorge beurteilen, wie gut Ihr Baby seine kleine Welt bereits entdecken kann.
Grobmotorik
Ihr Kinderarzt überprüft, ob Ihr Baby kräftig strampeln kann und ob es bereits kurz den Kopf in Sitzhaltung und in schwebender Bauchlage halten kann. All das sind Vorstufen zum Krabbeln und dem späteren Laufen.
Feinmotorik
Hier geht es um die richtige Koordination der Hände sowie die Hand-Augen-Koordination Ihres Kindes. Gezielt greifen kann Ihr Kind jedoch erst mit drei bis vier Monaten. In der U3-Untersuchung überprüft der Arzt daher zunächst, ob Ihr Baby seine Hände spontan zur Körpermitte bringen kann.
Perzeption und Kognition
Kinder können zu Beginn des zweiten Lebensmonats bereits Gegenstände in 20 bis 25 cm Entfernung erkennen und in einem Winkel bis mindestens 45° verfolgen. Genau das untersucht der Arzt nun bei Ihrem Baby.
Soziale und emotionale Kompetenz
Ihr Kinderarzt untersucht die soziale Entwicklung Ihres Babys und prüft seine Reaktion, wenn Sie es ansprechen. Schaut es aufmerksam in Ihr Gesicht, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass es sich normal entwickelt.
Beobachtung der Interaktion
Der Arzt beschäftigt sich auch mit Themen rund um die Interaktion. Dazu beobachtet er, wie Ihr Kind mit Ihnen – also mit seiner primären Bezugsperson – interagiert. Daraus kann er Rückschlüsse auf die Stimmung sowie die Regulations- und Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Eltern und Kind ziehen.
Stimmung/Affekt
Die Stimmung Ihres Babys sollte in Ihrer Anwesenheit positiv sein. Wenn es einen zufriedenen, ausgeglichenen und offenen Eindruck macht und diesen beibehält, wenn Sie mit ihm reden, ist alles in Ordnung.
Kontakt/Kommunikation
Die Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Kind läuft natürlich anders ab als zwischen zwei Erwachsenen. Es ist daher in erster Linie wichtig, dass Ihr Baby lächelt, den Kopf bewegt oder spontan Körperkontakt sucht, wenn Sie mit ihm sprechen.
Regulation/Stimulation
Ihr Kind lässt sich beruhigen, wenn Sie singen, es wiegen oder mit ihm sprechen? Es reagiert auf Licht, laute Geräusche oder Berührung? Dann ist auch hier alles im grünen Bereich.
Körperliche Untersuchungen
Bereits während der U2-Untersuchung wurde Ihr Baby körperlich sehr gründlich untersucht – in der Regel fand diese Vorsorge jedoch im Krankenhaus statt und wurde von den dortigen Ärzten durchgeführt. Nun schaut auch der Kinderarzt, ob alles in Ordnung ist. So bekommt er einen Überblick über den Gesundheitszustand Ihres Kindes. Dies wird bei allen folgenden Untersuchungen so durchgeführt.
Größe und Kopfumfang
Ihr Kind wird erneut gemessen, um die Daten mit den vorherigen Angaben zu vergleichen. Gegenüber seinem Geburtsgewicht hat es nach einem Monat schon bis zu 400 g zugenommen.
Kopf
Der Kinderarzt untersucht, ob Ihr Baby ungewöhnliche Verformungen oder Hämatome an seinem Kopf hat. Da sich das Gehirn Ihres Kindes noch im Wachstum befindet, kontrolliert der Arzt erneut die kleine Fontanelle, die als Spalte oder Knochenlücke Platz für die Gehirnentwicklung lässt. Die Fontanelle schließt sich in der Regel erst gegen Ende des dritten Monats.
Sinnesorgane
Ein großer Bestandteil der U3-Untersuchung ist die Überprüfung aller Sinnesorgane. Der Arzt untersucht Mundhöhle, Kiefer und Nase auf Auffälligkeiten der Schleimhaut, Verletzungen, Lippen-Kiefer-Gaumen-Anomalien und Funktionsstörungen der Nasenatmung.
Auch die Augen kontrolliert er auf Besonderheiten wie zum Beispiel den sogenannten Nystagmus (Augenzittern). Dabei bewegt Ihr Kind seine Augen schnell hin und her – als würde es einen schnell vorbeifahrenden Zug beobachten. Zusätzlich leuchtet der Kinderarzt in die Augen Ihres Babys, um eine Trübung der Linsen oder der Hornhaut auszuschließen. Zum Schluss untersucht er die Ohren Ihres Kindes auf Fehlbildungen.
Haut
Ähnlich wie in der U2, wird in der U3 die Haut kontrolliert: Der Arzt untersucht, ob Ihr Kind Gelbsucht (Ikterus), bläuliche Verfärbungen (Zyanose), Blutschwämmchen (Hämangiome), auffällige Muttermale, Verletzungen oder Entzündungen hat.
Brust-, Bauch- und Geschlechtsorgane
Ihr Kinderarzt hört die Atmung Ihres Babys ab und überprüft dabei die Atemgeräusche und die Atemfrequenz. Außerdem untersucht er, ob sich der Brustkorb Ihres Babys beim Atmen normal hebt und senkt. Dabei achtet er ebenfalls auf die Form des Brustkorbs sowie auf die Schlüsselbeine.
Dann überprüft Ihr Arzt das Herz Ihres Babys. Dazu hört er es nicht nur ab, sondern untersucht auch die Arterienpulse (Femoralispulse) ein weiteres Mal. Ebenso tastet er die inneren Organe Ihres Kindes wie Leber und Milz ab. Zuletzt überprüft er den Nabel und die Geschlechtsorgane.
Skelettsystem mit Muskeln und Nerven
Neben den Organen steht vor allem der Bewegungsapparat Ihres Babys im Fokus: Es geht um die korrekte Rücken- und Bauchlage sowie um mögliche Asymmetrien und Schiefhaltungen. Der Kinderarzt überprüft die Spontanmotorik und die Spannung der Muskulatur (Muskeltonus), um beispielsweise eine „Brückenbildung“ (Opisthotonus) des Rückens, die bei verschiedenen neurologischen Krankheiten wie z. B. Tetanus auftreten kann, auszuschließen.
Außerdem werden bei der U3-Untersuchung die Reflexe Ihres Kindes getestet. Den Moro-Reflex kennen Sie schon aus der U2 . Nun überprüft der Arzt auch die Muskeleigenreflexe, den Handgreifreflex und den Saugreflex Ihres Babys.
Beratung: Wie geht es weiter?
Im abschließenden Gespräch mit dem Kinderarzt geht es um die ersten notwendigen Schutzimpfungen, die wichtig für die Gesundheit Ihres Babys sind. Sie werden über alle Möglichkeiten informiert und können ggf. direkt einen Termin vereinbaren. Übrigens: Im Impfkalender des Robert-Koch-Instituts finden Sie alle Angaben zu den Standardimpfungen, die aktuell von der Ständigen Impfkommission empfohlen werden, sowie weitere Informationen rund um die Impfung.
Neben diesem Beratungsschwerpunkt erhalten Sie Hinweise zum Stillen sowie zur Ernährung und Mundgesundheit Ihres Babys. Ihr Arzt wird Sie zudem über das Risiko des plötzlichen Kindstodes und über Maßnahmen zu dessen Vermeidung informieren. Auch eine allgemeine Unfallverhütung wird dabei besprochen. Außerdem erklärt er Ihnen, wie Sie reagieren können, wenn Ihr Kind besonders viel schreit. Sollten Sie weitere Hilfe benötigen oder Fragen und Sorgen haben, bietet sich hier erneut die Gelegenheit, diese anzusprechen. Abschließend erhalten Sie von Ihrem Arzt Informationen zu regionalen Unterstützungsangeboten wie beispielsweise Einrichtungen zur Eltern-Kind-Hilfe die nach der Schwangerschaft und Geburt allen Familien zur Seite stehen.
Prophylaxe
Anknüpfend an die U2-Untersuchung gibt der Arzt Ihrem Baby erneut zwei Tropfen Vitamin K und Vitamin D zur Rachitisprophylaxe sowie Fluorid zur Kariesprophylaxe.
Die U3 auf einen Blick
Quellen
- T. Lücke, Gesunde Entwicklung und Entwicklungsstörungen im ersten Lebensjahr, Monatsschrift Kinderheilkd. 2017, DOI 10.1007/s00112-017-0264-6, online publiziert am 31.03.2017, Springer Medizin Verlag.
- T. Baumann, Atlas der Entwicklungsdiagnostik, Georg Thieme Verlag: 2013.
- U. Jahn-Zöhrens, Entspannt erleben: Babys 1. Jahr. Alles Wichtige: Ernährung, Schlafen, gesunde Entwicklung, Pflege, Georg Thieme Verlag: 2014.
- C. Seiler, Nicht verzagen trotz Muskelhypotonie. Perspektiven bei Entwicklungsverzögerungen, Springer-Verlag: 2017.
- Flexikon: Opisthotonus - DocCheck Flexikon
- Robert Koch-Institut, Impfkalender
Ronald Voigt
Autor
Ronald Voigt arbeitete als Redakteur für verschiedene ARD-Nachrichtensendungen, bevor er als Manager bei privaten Krankenversicherungen sowie in der Pharmabranche tätig war. Als freier Redakteur schreibt er seit vielen Jahren über gesundheitliche Themen, Gesundheitspolitik und über Trends im Gesundheitsbereich.