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Vorsorgeuntersuchungen für Männer: Die Basis Ihrer Gesundheit
Männer nutzen das Angebot zur Vorsorge nur sehr sporadisch. Lediglich 50 Prozent gehen regelmäßig zum Arzt, etwa 30 Prozent dagegen überhaupt nicht. Und gerade einmal jeder Zehnte nutzt das Angebot zur Krebsvorsorge – und das, obwohl Krebserkrankungen an zweiter Stelle der häufigsten Todesursachen stehen.
Mit der richtigen Vorsorge können jedoch viele Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden. Sogar wenn Sie sich rundum gesund fühlen, können Risiken und Hinweise auf Erkrankungen durch eine Früherkennungsuntersuchung entdeckt werden. Und je früher eine Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Im Fokus stehen hierbei nicht nur Tumore, sondern auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die ebenfalls zu den häufigsten Todesursachen der heutigen Zeit zählen. Im Folgenden geben wir Ihnen eine Übersicht über die wichtigen Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung für den Mann.
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Sinnvolle Vorsorge für den Mann
Keine Sorge, Sie müssen nicht alle zwei Wochen zum Arzt gehen, um Ihre Gesundheit zu erhalten. Termine zur Vorsorge finden jährlich, oft auch alle zwei Jahre statt. Die Vorsorge rund um Ihre Zahngesundheit, Ihren Impfschutz und Hodenkrebs beginnt relativ früh und sollte von Ihnen selbst im Blick behalten werden. Zusätzlich finden Sie nachfolgend alle weiteren Vorsorgeuntersuchungen für Männer, die von den gesetzlichen Krankenversicherungen bezahlt und ab einem bestimmten Alter empfohlen werden.
Impfungen: Regelmäßige Kontrollen
Impfschutz kann gar nicht früh genug beginnen – bereits als Säugling erhalten Sie die ersten Impfungen. Die jährlich aktualisierten https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Impfkalender/Impfkalender_node.html am Robert-Koch-Institut geben Ihnen eine Orientierung über sinnvolle Impfungen für jedes Alter. Alle dort empfohlenen Schutzimpfungen sind in den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten. Im Erwachsenenalter sollten Sie beispielsweise den Schutz gegen Diphtherie und Tetanus regelmäßig auffrischen. Folgende Impfungen sind außerdem empfehlenswert:
- Influenza: Standardimpfung ab 60 Jahren,
- Pneumokokken: Standardimpfung ab 60 Jahren,
- Haemophilus influenza Typ B,
- Hepatitis A und B,
- Tollwut,
- Meningokokken-Infektion,
- Poliomyelitis (Kinderlähmung),
- Röteln,
- Keuchhusten.
Auch im Erwachsenenalter sollten Sie regelmäßig überprüfen, ob Ihre Impfungen noch aktuell sind.
Zähne: Von Kindesbeinen an
Bereits die Milchzähne sollten regelmäßig vom Zahnarzt kontrolliert werden. Spätestens ab 18 Jahren werden zwei Termine pro Jahr empfohlen. Ärzte erkennen Schäden an den Zähnen und entfernen Zahnstein. Die Mundgesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte zeigt, dass sich der Kariesbefall in allen Altersstufen allein durch Vorsorge senken lässt.
Für Erwachsene ist diese Kontrolluntersuchung zweimal pro Jahr kostenlos, ebenso wird einmal pro Jahr die Zahnsteinentfernung und alle zwei Jahre die Parodontitis-Früherkennung von der Krankenversicherung übernommen. Nicht nur die Zähne, sondern der ganze Körper profitiert von der regelmäßigen Vorsorge. Denn Fehlstellungen können sich auf den Bewegungsapparat übertragen, Entzündungen im Mundbereich schädigen möglicherweise Nieren oder Herz.
Hoden: Eigenverantwortliche Vorsorge
Hodenkrebs macht zwar lediglich 1,5 Prozent aller bösartigen Krebserkrankungen aus, kann unerkannt aber sehr gefährlich werden. Der Krebs tritt meist im Alter zwischen 20 und 25 Jahren auf. Im besten Fall stellt der Arzt die Diagnose, bevor sich die bösartigen Tumorzellen im Körper verbreiten. Denn auch hier gilt: Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Hodenkrebs ist mittels moderner Chemotherapie und Bestrahlung sehr gut behandelbar.
Für Hodenkrebs gibt es keine spezielle Vorsorgeuntersuchung. Die Verantwortung liegt daher bei Ihnen: Bereits in der Pubertät ist das Abtasten der Hoden auf Verhärtungen oder Vergrößerungen, die auf Krebs hindeuten, wichtig. Spätestens ab dem 18. Lebensjahr sollten Sie einmal pro Monat Ihre Hoden untersuchen. Wenden Sie sich bei Auffälligkeiten immer an einen Urologen.
Haut: Alle zwei Jahre ab 35
Abgesehen von den drei bisher genannten Bestandteilen Ihrer Gesundheitsvorsorge gibt es mehrere Untersuchungen, die im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms von den gesetzlichen Krankenversicherungen finanziert werden. So haben Sie, sobald Sie 35 Jahre alt sind, alle zwei Jahre Anspruch auf eine komplette Untersuchung der Haut von Kopf bis Fuß. Der Hautarzt sucht nach Verfärbungen, Verhärtungen oder auffälligen Muttermalen, die auf Hautkrebs hinweisen könnten. Dabei müssen Ärzte nicht immer Lampe und Mikroskop verwenden, meist genügt die Untersuchung mit bloßem Auge. Bei Verdacht schicken sie Gewebeproben ins Labor.
Tipp: Die TK übernimmt die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen für Ihre Haut sogar schon ab 20 Jahren.
Gesundheitscheck: Alle zwei Jahre ab 35
Der Gesundheitscheck oder „Check-up 35” findet alle zwei Jahre beim Hausarzt oder Internisten statt. Hier geht es in erster Linie um die Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen. Die Untersuchung beinhaltet folgende Punkte:
- ausführliches Anamnesegespräch: Der Arzt erfragt Ihre Krankengeschichte, familiär gehäuft auftretende Krankheiten sowie Ihr Gesundheitsverhalten. Daraus lassen sich erste Rückschlüsse auf mögliche Risiken ziehen.
- körperliche Untersuchung der Organe, des Bewegungsapparates, des Nervensystems und der Sinnesorgane
- Blutdruckmessung: Bluthochdruck ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Früh erkannt, lässt er sich medikamentös oder durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten senken.
- Blutabnahme: Im Labor werden Gesamtcholesterin und Blutzucker bestimmt.
- Urinprobe: Der Urin lässt auf Schwächen oder Krankheiten der Nieren schließen.
Bei erhöhtem Blutdruck oder hohen Cholesterinwerten spricht Ihr Arzt mit Ihnen über Lebensgewohnheiten. Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit können viel zu einer Verbesserung der Werte beitragen.
In einem ausführlichen Anamnesegespräch informiert sich der Arzt über Ihre Krankengeschichte.
Prostata und äußere Genitalien: Jährlich ab 45
Prostatakrebs, -vergrößerung und -entzündung zählen neben den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Krankheiten bei älteren Männern. Die Früherkennung durch den Urologen ist hier besonders wichtig, da auch Prostatakrebs in einem frühen Stadium gut heilbar ist. Sind bereits Metastasen in Wirbelsäule oder Becken vorhanden, ist eine Heilung nicht mehr möglich.
Ab 45 Jahren bezahlt die gesetzliche Krankenkasse die jährliche Untersuchung der Genitalien sowie eine Tastuntersuchung der Lymphknoten und der Prostata. Bei familiär gehäuftem Auftreten von Prostatakrebs, wenn etwa Ihr Vater oder Bruder ebenfalls erkrankt sind, ist die Untersuchung bereits ab 40 Jahren eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.
Darmkrebs: Jährlich ab 50
Die Untersuchung des Dickdarms beinhaltet eine Tastuntersuchung auf Verhärtungen oder Veränderungen sowie den Papierstreifentest. Dieser untersucht den Stuhl auf verborgenes Blut, was ein Hinweis auf Polypen, chronisch-entzündliche Erkrankungen oder Darmkrebs sein kann. Dieser Test sowie die Beratung zum Testergebnis sind jährlich möglich.
Ab 55 Jahren haben Sie dann zweimal im Abstand von je zehn Jahren Anspruch auf eine Darmspiegelung. Dabei wird der gesamte Dickdarm mit einem kleinen Spiegel untersucht. Gutartige Darmpolypen werden direkt entfernt. Diese Polypen sind zu Beginn zwar harmlos, haben es aber in sich: Sie sind in 90% aller Fälle Auslöser von Dickdarmkrebs. In der Regel dauert es sechs bis zehn Jahre, bis sie sich zu bösartigen Tumoren verändern. Deswegen ist eine Wiederholung der Untersuchung nach spätestens zehn Jahren sinnvoll.
Alternativ zur Darmspiegelung ist ein Papierstreifentest alle zwei Jahre möglich.
Vorsorge für Risikogruppen
Einige Vorsorgeuntersuchungen sind nur für Männer mit erhöhtem Risiko sinnvoll. Dazu gehören:
- Herz und Gefäße: Doppel-Sonografie ab 30 Jahren
bei familiär gehäuftem Auftreten von Herzinfarkt oder Schlaganfall
- Augen: Glaukom-Früherkennung ab 40 Jahren
bei Diabetikern oder Personen mit erhöhtem Augeninnendruck, alle zwei Jahre - Schilddrüse: Blutuntersuchung ab 40
bei Verdacht auf Schilddrüsenstörung - Großes Blutbild
bei Beschwerden oder Verdacht auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen - Atemtest
bei Verdacht auf Helicobacter-pylori-Infektionen (chronische Magenentzündung), bei Symptomen wie Blähungen, Magendrücken oder gehäuften Durchfällen
Gut zu wissen: Diese Untersuchungen gehören meist nicht zum regulären Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen. Besteht allerdings ein begründeter Verdacht auf eine entsprechende Erkrankung oder gehören Sie einer der genannten Risikogruppen an, wird auch hier die Vorsorge übernommen.
Vorsorge für den Mann: Wahl oder Pflicht?
Gesundheitsvorsorge ist kein Muss – die Krankenversicherungen verpflichten niemanden dazu. Allerdings sollen spezielle Bonusprogramme die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen steigern – denn Früherkennungsuntersuchungen sind wichtig und helfen Ihnen dabei, gesund zu bleiben. Sind Sie gesetzlich versichert, können Sie sich bei diesem Programm anmelden und durchgeführte Untersuchungen in einem Pass nachweisen. Belohnt wird dies mit finanziellen Zuschüssen oder anderen Boni. Sie können sich bei Ihrer Krankenkasse über Bonusvarianten und Regeln für die Auszahlung informieren.
Wann lohnt sich eine private Zusatzversicherung?
Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung beinhaltet nicht alle Vorsorgeuntersuchungen oder -behandlungen. Das große Blutbild wird beispielsweise nicht übernommen. Eine private Zusatzversicherung kommt auch für Kosten auf, die das gesetzliche Spektrum übersteigen, und schützt Sie vor einem finanziellen Mehraufwand.
Praktischer Vorsorgekalender
Damit Ihre Vorsorge so einfach wie möglich bleibt, können Sie sich hier unseren Vorsorgekalender herunterladen – ein praktischer Überblick über alle Vorsorgeuntersuchungen, die im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten sind. So wissen Sie immer, wann welche Untersuchung möglich ist.