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Tropenkrankheiten: Vorkommen, Symptome und Behandlung

Je nach Art, Dauer und Reiseregion variiert die Wahrscheinlichkeit ganz erheblich, sich mit dieser oder jener Tropenkrankheit anzustecken. So liegt es auf der Hand, dass ein langzeitreisender Rucksacktourist während seiner Reise meist anderen Infektionsquellen ausgesetzt ist, als ein Pauschalreisender, Kreuzfahrer oder Entwicklungshelfer. Für ein bestimmtes Infektionsrisiko sind der Kontinent, die Klimaregion, die Geografie und Ökologie des bereisten Landes bedeutsam – hinzu kommen die eigenen Aktivitäten.

Reisekrankheiten erkennen: Beschreibung und Verlauf

Hinzuweisen ist auf die sehr heterogene Datenlage: Je nach Art und Herkunft der Statistik, medizinischer Diagnostik, tatsächlich untersuchten Personengruppen etc. können die Daten zu den häufigsten Reiserückkehrer-Erkrankungen bzw. zur „proportionate morbidity“ variieren.

Die folgende Aufstellung soll dennoch eine möglichst allgemeingültige Übersicht über wichtige importierte Reisekrankheiten aus den Tropen geben – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Auf weltweit vorkommende Erkrankungen wie die häufig mitgebrachte Grippe, die durch Impfung sicher zu verhütende Hepatitis A und die bei uns heimischen Durchfallerreger wie Salmonellen, Campylobacter oder krankmachenden Kolibakterien wird hierbei nicht eingegangen.

Übrigens: Es besteht für die sogenannten „VRFs“ („visiting relatives and friends“) – also Personen, die in den Tropen lebende Angehörige besuchen – ein besonders hohes Risiko, sich mit einem Erreger zu infizieren. Außerdem sind Reisende in Subsahara-Afrika insgesamt häufiger Opfer von typischen Krankheiten als Asienreisende.

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Durch Protozoen („Urtierchen“) hervorgerufene Erkrankungen

1.    Malaria

Vorkommen und Verbreitung

Die gefährliche Infektionskrankheit Malaria wird beim Menschen durch verschiedene Arten eines Protozoons hervorgerufen und tritt daher in unterschiedlichen Formen auf:

  • Malaria tropica ist die gefährlichste Malariaform und wird durch den Erreger Plasmodium falciparum Die Malaria tropica ist die am häufigsten importierte Erkrankung nach Reisen in Subsahara-Afrika und die häufigste Todesursache bei Tropenrückkehrern.
  • Malaria tertiana zeichnet sich – ohne sachgerechte Behandlung – durch immer wieder auftretende Rückfälle aus. Diese werden durch die Leberformen des Erregers vivax/ovale ausgelöst.
  • Malaria quartana ist vergleichsweise ungefährlich und wird durch malariae hervorgerufen.
  • Malaria quotidiana, die der Malaria tropica ähnelt, wird von knowlesii verursacht und kommt nur in bestimmten Regionen Südostasiens vor. Bei dieser Form der Malaria ist darauf zu achten, dass die Symptome erst frühestens sieben Tage nach dem Stich einer infizierten nachtaktiven Anophelesmücke beginnen. Diese Symptome sind sehr uncharakteristisch, aber immer fieberhaft; zu ihnen können auch Durchfall und Gelbsucht zählen.

 

Verlauf

Die Schwere der Krankheit hängt ab von der Art des Erregers, dem Gesundheitszustand der infizierten Person und – ganz wichtig! – davon, ob eine Prophylaxe durchgeführt wurde. Gerade für nicht-immune Menschen (also Touristen) ist das schnelle Erkennen der Krankheit von allergrößter Bedeutung. Komplizierte Formen der Malaria mit schwerem Organversagen müssen daher immer auf einer Intensivstation behandelt werden. Eine gute Nachricht: Die früher so gefürchteten Rückfälle können heute durch eine korrekte Therapie verhindert werden.

2.    Leishmaniose

Verbreitung

Leishmanien sind wie die Malariaerreger Protozoen und leben in Körperzellen des Menschen und anderer Säugetiere wie Hunden und Nagern. Sie sind außerdem als außerhalb von Zellen vorkommende, spindelförmige Erreger im Magen-Darmtrakt von verschiedenen Sand- oder Schmetterlingsmücken zu finden. Am häufigsten wird die Krankheit durch den Stich dieser sehr kleinen Mücken übertragen. Aber auch Nadelstichverletzungen, Blutübertragungen, Organverpflanzungen und eine Übertragung während der Geburt können zur Infektion führen.

Vorkommen und Verlauf

Die Leishmanien kommen in unterschiedlichen Regionen vor, unter anderem auch im Mittelmeerraum. In den letzten zehn Jahren haben sich die Erreger mit den Sandmücken nach Mitteleuropa ausgebreitet. Je nach Art der Leishmanien können die Erreger Krankheiten der Haut (die so genannte „Aleppobeule“ wurde schon bei Karl May beschrieben), der Schleimhäute oder der inneren Organe („Kala Azar“) hervorrufen. Für die Art und die Schwere der Erkrankung ist der Zustand des Immunsystems des Infizierten ausschlaggebend. So erkranken AIDS-Patienten oder unterernährte Menschen besonders schwerwiegend.

Symptome und Behandlung

Die Hautveränderungen sind vielfältig und können von einzelnen flächigen Rötungen oder kleinen Beulen bis hin zu großen, offenen oder gar zerfallenden Geschwüren reichen. Kleine Veränderungen heilen bei Gesunden oft von selbst. Der Befall der inneren Organe mit Vergrößerung von Milz und Leber, chronischem Fieber und ausgeprägter Blutarmut kann wie ein Tumorleiden wirken und muss immer medikamentös behandelt werden; die Art des Medikaments und die Dauer der Behandlung hängen von der Art der Leishmanien ab. Durch moderne molekulargenetische Diagnostiktechniken (PCR) ist der früher oft mühsame mikroskopische oder kulturelle Nachweis aus Hautproben oder dem Knochenmark heute deutlich einfacher und sicherer geworden.

 

Virale Krankheiten

3.    Tropische Viruskrankheiten – ARBO-Viren

Vorkommen und Verbreitung

Ob in Afrika oder Asien, Amerika oder Ozeanien – in den Tropen sind zahllose Viren heimisch. Viele haben sich in den letzten Jahrzehnten bis nach Europa ausgebreitet. Die wichtigste und größte Gruppe sind Viren, die von „Arthropoden“ (das sind Gliederfüßler wie Mücken und Zecken) übertragenen werden. Sie werden als „ARBO-Viren“ bezeichnet (ARBO = „arthropod born“).

Die Mehrheit der Infektionen verläuft meist unbemerkt oder als leichte Erkrankung, wobei die Inkubationszeit immer zwischen wenigen Tagen und maximal drei Wochen liegt. Die Krankheitsdauer ist variabel. Eine Infektion mit mehreren Viren gleichzeitig ist möglich.

Symptome und Behandlung

Die Symptome lassen sich je nach Art der Organbeteiligung in verschiedene Gruppen einteilen, wobei Überschneidungen vorkommen können. Im Mittelpunkt steht eine fieberhafte Allgemeinsymptomatik mit Kopf- und Gliederschmerzen, oft mit Hautausschlag. Dazu kann eine Beteiligung des Hirns (Enzephalitis) kommen, eine oft über lange Zeit schmerzhafte Beteiligung der Gelenke oder eine Störung des Blutgerinnungssystems mit Einblutungen. Wichtige Beispiele für diese Krankheiten sind das weltweit vorkommende und am häufigsten importierte Denguefieber , Zikavirusinfektionen  und Chikungunyavirusinfektionen.

Die Behandlung erfolgt unterstützend, eine gezielte Gabe von Medikamenten zur Virenbekämpfung gibt es nicht.

Weitere Krankheiten durch ARBO-Viren

Durch die Vielfalt der Überträger und ihrer Lebensbedingungen kommen ARBO-Virusinfektionen auf allen Kontinenten vor, wobei der Klimawandel ihre Ausbreitung zusätzlich begünstigt. Besonders gefürchtet, jedoch nur selten von Reisenden mitgebracht, sind die Viren der ARBO-Gruppe, die ein hämorrhagisches Fieber auslösen: Dazu zählen das Krim-Kongo-Virus, das Gelbfiebervirus, das Rift-Valley-Virus und einige seltenere Arten. Auch diese Erkrankungen beginnen in der Regel mit unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerz, Übelkeit, Durchfall oder Wesensveränderungen und gehen dann über in ein Multiorganversagen, das jedoch eher selten mit inneren oder äußeren Blutungen verbunden ist.

4.    Hämorrhagische Fieberviren

Vorkommen und Verbreitung

Auch Viren, die nicht zur ARBO-Gruppe zählen, können Hämorrhagische Fieber auslösen: In Afrika vorkommende Beispiele sind Ebola-, Marburg- und Lassafieber. Ebolaviren und Marburgviren werden von Fledermäusen verbreitet, sie können Menschen und Affen befallen. Das Lassavirus wird hingegen von der Vielzitzenratte auf den Menschen übertragen – vor allem durch die Zubereitung des kleinen Nagetieres als Mahlzeit in Westafrika. Anders als bei Gelbfieber oder Dengue erfolgt die Übertragung bei diesen Infektionen wie beim Krim-Kongofieber von Mensch zu Mensch. Oft genügen oberflächliche Hautkontakte oder flüchtige Blutkontaminationen. Das führt zu einer besonders schnellen Ausbreitung der Infektion in Krankenhäusern oder Gemeinschaftseinrichtungen.

Prophylaxe und Behandlung

In nahezu allen industrialisierten Ländern sind für die Versorgung von Patienten spezielle Isolier-Behandlungseinrichtungen unter Hochsicherheitsbedingungen geschaffen worden. Da die Infektionen ansonsten kaum von Reisenden mitgebracht wurden, haben manche dieser Einrichtungen ihre ersten Patienten erst während der großen westafrikanischen Ebola-Welle 2014 aufgenommen. Für Ebola wurde bereits eine therapeutische und prophylaktische Impfung entwickelt, Lassafieber und Krim-Kongofieber dagegen werden mit dem althergebrachten, in seiner Wirksamkeit jedoch diskutierten Medikament Ribavirin behandelt, das auch der Vorbeugung dient.

Bakterielle Erkrankungen

5.    Leptospirose

Vorkommen und Verbreitung

Leptospirose ist eine weltweit verbreitete Tierkrankheit, tritt aber überwiegend in Asien auf. Von der Ansteckung betroffen sind vor allem Reisende, die unter unhygienischen Bedingungen leben und Kontakt zu Süßwasser haben. So sind beispielsweise Angler, Schwimmer, Rallyefahrer, Soldaten und Abwassertechniker sowie Feldarbeiter und Reisende mit Tierkontakten einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.

Übertragung und Verlauf

Der Erreger, das Schraubenbakterium Leptospira, wird von infizierten Tieren über den Urin ins Wasser ausgeschieden. Bei Wasserkontakt, aber auch beim Trinken, dem Verzehr von kontaminierten Nahrungsmitteln oder durch Rattenbisse dringt das Bakterium über die intakte Haut, kleine Wunden oder die Schleimhäute in den Menschen ein. In der Regel kommt es nach vier bis zwölf Tagen zu einer leichten, mit uncharakteristisch verlaufenden Krankheit – oder zu schweren Verlaufsformen mit Gelbsucht und Nierenversagen (hierzulande als Morbus Weil bezeichnet), zu blutigen Lungenentzündungen und zu Hirn- und Leberbeteiligung. In diesen Fällen ist eine möglichst frühe antibiotische Behandlung zwingend erforderlich. Die Unterscheidung von anderen bakteriellen Infektionen oder den VHFs (viralen hämorrhagischen Fiebern) kann unter einfachen klinischen Bedingungen schwierig sein.

6.    Rickettsiosen

Übertragung und Verbreitung

Als Rickettsiosen wird eine Gruppe von exotischen und heimischen Erkrankungen bezeichnet, die von verschiedenen, sich in den Körperzellen von Mensch und Tier vermehrenden Bakterien, den Rickettsien hervorgerufen werden. Bei den reisemedizinisch relevanten Arten erfolgt die Übertragung durch Zecken oder Milben, daher spricht man bei den Erkrankungen von Zeckenbissfieber oder Rickettsienpocken, in den USA bekannt ist das Rocky-Mountain-Fleckfieber. Bekannte Vertreter sind außerdem das heute selten gewordene Fleckfieber und das weltweit auf dem Luftweg (aerogen) von Huftieren auf den Menschen übertragene Q-Fieber.

Symptome und Verlauf

Wenige Tage nach dem Milben- oder Zeckenbiss kommt es akut zu Fieber, Kopfschmerz, Gliederschmerzen, Hautausschlag und häufig zu Vergrößerung der Lymphknoten nahe der Bissstelle. Einige Rickettsiosen können zu lebensgefährlichen Komplikationen führen. Sehr typisch vor allem für das afrikanische Zeckenbissfieber ist eine Schwarzverfärbung der Einstichstelle durch eine Einblutung in das Gewebe. Sie wird als „Eschar“ oder „Tache noir“ (frz. für „schwarzer Fleck“) bezeichnet und ermöglicht eine Blickdiagnose der Krankheit, die im Zweifel durch Blutuntersuchungen nachgewiesen werden kann. Eine Behandlung erfolgt mit herkömmlichen Antibiotika. Nach Europa werden die Infektionen überwiegend aus dem südlichen Afrika und Südostasien, seltener aus Australien oder Brasilien importiert, wobei gerade in den letzten Jahren weltweit immer wieder neue Rickettsienarten gefunden wurden.

7.    Typhus und Paratyphus

Typhus und Paratyphus sind lebensgefährliche Infektionskrankheiten, die in der internationalen Reisemedizin eine große Rolle spielen. Obwohl diese Krankheiten nur selten von Reisenden mitgebracht werden, wird ihre Behandlung angesichts der zunehmenden Antibiotikaresistenz der enterischen (= Typhus- und Paratyphus-)Salmonellen immer problematischer.

Verbreitung und Verlauf

Typische Infektionsländer sind u. a. Indien, Pakistan, Nepal, Sri Lanka, Afghanistan, die Türkei, Ägypten und Marokko. Infektionsquelle für beide Krankheiten sind immer infizierte Menschen, die den Erreger mit dem Stuhl oder Urin ausscheiden – oftmals ohne selbst Symptome zu haben. Die Übertragung erfolgt durch kontaminiertes Wasser und vor allem durch Lebensmittel und Speisen. Nach einer Inkubationszeit von nur drei bis etwa 60 Tagen kommt es zu Fieber, Abgeschlagenheit, Verstopfung und nachfolgend zu einem schweren Krankheitsbild mit erbsbreiartigen Durchfällen, Bewusstseinsstörungen, inneren Blutungen oder Abszessbildungen im Bauchraum. Die Diagnosestellung erfolgt am besten durch Anzüchtung des Erregers aus dem Blut der Patienten. Bei rechtzeitiger antibiotischer Behandlung liegt die Sterblichkeit bei etwa 1 %. Eine Impfung, die zu etwa 60 % vor einer Infektion schützt, ist unbedingt ratsam.
 

Wurmerkrankungen

8.    Bilharziose / Schistosomiasis

Vorkommen

Bilharziose oder Schistosomiasis ist eine Wurmkrankheit, die Tiere und Menschen betrifft. Sie wird durch verschiedene Schistosomenarten (Schistosomen=Pärchenegel) hervorgerufen. Sie kommt in etwa 70 überwiegend tropischen Ländern vor. Allerdings wurden in den Jahren 2013/14 auch in Korsika Krankheitsfälle bei Touristen gemeldet.

In Deutschland betrifft die Erkrankung Einwanderer oder Reiserückkehrer, von denen sich etwa 90 % in Afrika (Victoria- und Malawisee) infiziert haben. Aber auch in bestimmten Regionen Südamerikas ist Bilharziose verbreitet. Die asiatischen Arten Schistosoma japonicum und S. mekongi kommen in Südwest- und Südostasien vor.

Übertragung und Verlauf

Die Übertragung erfolgt, indem von Schistosomen befallene Tiere oder Menschen die Wurmeier ausscheiden. Gelangen diese in Süßwasser, in dem bestimmte Schnecken leben, kann sich die Larve durch die Haut von Badenden bohren. Aus den Larven reifen Würmer heran, die in den Blutgefäßen, der Blasenregion und der Leber-Milz-Gegend leben und massenhaft neue Eier produzieren können. In der Frühphase der Infektion kann es zu Fieber, Blutbildveränderungen und schweren Organstörungen kommen. Im chronischen Stadium bleibt die Krankheit lange unbemerkt, kann aber langfristig zu Organschäden, einer Leberzirrhose und zu Blasenkrebs führen.

Da die Infektion oft lange unentdeckt bleibt, empfiehlt sich frühestens sechs Wochen nach dem Süßwasserkontakt eine Screeninguntersuchung. Die Behandlung erfolgt medikamentös, wobei längerfristige Nachkontrollen besonders wichtig sind.

9.    Wurminfektionen des Darms (intestinale Helminthosen)

Verbreitung und Verlauf

Vor allem Reisen nach Südostasien und Südamerika bescheren Touristen häufig eine Infektion mit dem Zwergfadenwurm Strongyloides stercoralis. Die Betroffenen haben oft lange keine schwerwiegenden Symptome. So fällt die Erkrankung ggf. erst nach längerer Zeit auf, obwohl sie gerade bei Immungeschwächten trotz Behandlung tödlich enden kann.

Der Wurm kommt weltweit, auch im südlichen Europa vor und hat die Eigenart, sich vollkommen unabhängig von der Außenwelt oder von Zwischenwirten über Jahrzehnte hinweg in uns zu vermehren. Über die Haut eingedrungene Larven wandern durch die Lunge, gelangen in den Darmtrakt, reifen dort heran und produzieren neue (auto-)infektiöse Larven. Werden sie ausgeschieden, vermehren sie sich geschlechtlich im feuchtwarmen Milieu weiter.

Symptome

Neben Symptomen des Magen-Darm-Traktes wie Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Unregelmäßigkeiten des Stuhlgangs können Hautveränderungen, Blutbildauffälligkeiten oder sehr schwere Formen spezieller Hirnhautentzündungen auftreten. Gerade bei Immunschwäche, Kortisoneinnahme oder bei einer Chemotherapie können sich die Larven massenhaft im Körper vermehren. Die Diagnose erfolgt durch Nachweis der Larven im Stuhl oder durch einen Bluttest. In der Regel führt bei Immungesunden ein Wurmmittel bei korrekter Anwendung zur Heilung.

Weitere Wurminfektionen

Andere Wurminfektionen wie der Spulwurmbefall, die Infektion mit Hakenwürmern, der Befall mit Leberegeln oder dem Schweinebandwurm sind oftmals Zufallsbefunde bei der tropenmedizinischen Nachsorge und kommen bei langzeitreisenden Rucksacktouristen oder Expatriates häufiger vor als bei „Normaltouristen“. Gleiches gilt für die heute nur noch selten importierten Filariosen, die allenfalls noch bei Immigranten gefunden werden.

10. Hautmaulwurferkrankung – Larva migrans cutanea

Vorkommen und Übertragung

Die natürlichen Wirte der Hakenwurmlarven sind Hunde oder Katzen. Die Larven können beispielsweise beim barfüßigen Strandspaziergang in die Haut des Menschen eindringen – besonders häufig in der Karibik und in Südostasien. Aus einer juckenden Papel entwickeln sich gerötete, leicht erhabene, schlangenartig gewundene Gänge in der Haut. Der Befall kann lokal oder großflächig sein und durch den Juckreiz quälend werden.

Behandlung

Da die für uns harmlosen Larven in den falschen Wirt eingedrungen sind, können sie sich nicht weiterentwickeln, bleiben aber unter Umständen viele Wochen „auf Wanderschaft“. Sieht man die Gänge, ist die Larve schon weitergewandert. Daher hat der Versuch der mechanischen Entfernung oder Vereisung keinen Sinn. Durch Gabe eines Wurmmittels oder einer Salbe ist meist innerhalb kurzer Zeit eine Abheilung möglich.

Dr. med. Hinrich Sudeck

Autor

Hinrich Sudeck ist Internist und Tropenmediziner und war von 1990 bis 2007 Assistenzarzt und leitender Oberarzt am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Er leitete von 2010 bis 2015 den Fachbereich Tropenmedizin der Bundeswehr in Hamburg und absolvierte als Soldat Einsätze in Afghanistan, Mali und in Liberia im Rahmen der Ebola-Bekämpfung, nachdem er bereits seit 2003 als WHO-Experte für den Umgang mit hochansteckenden Viruskrankheiten tätig war. Neben vielen Reisen in tropische Länder hat er vier Jahre in Ghana und Nigeria gelebt und gearbeitet.